Geschichte

Die Geschichte des Unihockey Club Elch Zürich, von 1998 bis 2018 UHC Elch Wangen - Brüttisellen, gleicht einer Achterbahnfahrt sondergleichen: Immer rauf und runter, dann mal ein Looping, langsam wieder rauf, schneller wieder runter, bis einem schlecht wird, der Elch fast sein Fell verliert und tonnenweise verdaute Köttbullar auf der Chilbi-Anlage verteilt. Nun gut, gerade so schlimm war's schliesslich auch nicht, aber alles schön der Reihe nach.


 

Es war einmal in einer kalten Nacht im Spätherbst 1983 an der Niederdorfstrasse 40 in Zürich

Drehen wir das Rad der Zeit zurück ins Jahr 1983. Der Schnee rieselt in diesem kalten November-Monat langsam und gemächlich in die Zürcher Altstadt und hält sich hartnäckig am Boden des Niederdorf. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Urs Wäckerlin, Thomas Roost und Andi Keller auf diesem Schnee ausgeglitten wären und sich etwas gebrochen hätten. Waid-Spital statt Pumpi-Bar. Notaufnahme statt gemütliches Beisammensein. Infusion statt Stange, Suche nach dem Namen der Krankenkasse statt Suche nach einem Clubnamen.

Stiegen hier die Elch-Gründerväter aus? Der Bahnhof Stadelhofen im Jahr 1983. 

Tja, genau im November 1983 bekam der wohl verrückteste Club der Schweiz seinen Namen. Die Spielkultur wurde bereits ein Jahr zuvor, nämlich 1982, in Angriff genommen. Damals noch ohne Namen, ohne Meisterschaft, ohne Identität, ohne Stolz aber bereits mit ein paar Massenschlägereien (oder war's am Ende nur eine?). Einer der ersten (wenn nicht sogar der erste) Unihockeyclubs der Schweiz, der UHC Grün-Weiss Zürich, organisierte 1982 eine offene Meisterschaft, an welcher auch der.....der, okay, nennen wir ihn UHC Rentier, teilnahm.

 

Einige Herren waren damals so sehr von diesem Sport angetan, dass sie sich entschlossen, einen Club zu gründen und an der Meisterschaft teilzunehmen. Nun war das mit dem Verband so eine Sache. Einen offiziellen Unihockeyverband gab es erst 1985. Bis dahin musste man mit der Sektion Unihockey des Schweizerischen Landhockeyverbandes vorlieb nehmen, immerhin besser als gar nichts. So, man hatte also einen Verband, die Absicht an der Meisterschaft teilzunehmen, ein paar Spieler, die gewillt waren, mindestens einmal pro Woche zu trainieren, demzufolge gab's auch bald einmal einen Club....aber noch keinen Namen. Im besagten Monat November 1983 geschah es dann. In einer eigens dafür einberufenen Sitzung in der Pumpi-Bar im Niederdorf (oder hatte diese Sitzung nur den Grund, einfach gemütlich nach dem Training zusammen ein Bierchen zu kippen und ein Bäuerchen zu machen), in der im Mittelalter wahrscheinlich schon Ritter Kunibert oder das Zürcher Volksidol Hans Waldmann über Gefangene im berüchtigten Wellenberg urteilten, wurde statt über Justizurteile über das einzige, für den UHC Rentier so wichtige Thema diskutiert: Wie sollte der Club heissen? Gerüchten zufolge fielen so originelle Namen wie UHC Zürich oder UHC Cosmic oder so.....aber Gerüchte sind dazu da, dass sie meistens als unwahr in die Schublade wandern. Und man kann schon jenseits des Bildschirmes wahre Proteststürme hören, die besagen, dass Cosmic einen Monat später, nämlich im Dezember 1983, gegründet wurde und dass der Name Cosmic gar nicht gefallen sein konnte. Okay, dann widersprechen wir halt dieser Theorie. Im Prinzip konnte der Name UHC Zürich auch nicht gefallen sein, denn hey, wer will schon UHC Zürich heissen....aber kommen wir zurück auf unseren Clubnamen. Irgendwann kam man auf das Thema "Tiernamen" zu sprechen. UHC Eichhörnchen, UHC Blattlaus oder UHC Pferd fielen schon mal aus der Wertung. Irgendwann fasste sich Andi Keller ein Herz und sagte: "Lasst uns Elch heissen. Fräulein, die Rechnung bitte." Die ersten Spieler wurden mittels Flugblatt-Aktion im Hallenstadion gesucht. was offenbar eine ziemliche Papier- und Abfallflut verursachte und dem jungen Unihockeyclub einen Riesen-Zusammenschiss der Hallenstadion AG bescherte. Aber die Aktion war äusserst erfolgreich: Es meldete sich eine Flut von Spielern... okay, es meldeten sich ein paar....gut, seien wir ehrlich: Es meldete sich ein einziger Spieler: Felix Rajower.

 

Was bitteschön hat Landhockey mit Unihockey zu tun?

 

Wie schon oben beschrieben gab es 1983 erst den Landhockeyverband, der bereit war, der jungen Sportart Unihockey Leben einzuhauchen, sprich eine Meisterschaft durchzuführen. Der UHC Elch startete 1983/84 in der Nationalliga A, schon damals begleitet von so bekannten Clubs wie dem UHC Cosmic Seebach, dem UHC Zürich, den Hardsticks aus Adliswil, welche in den 80er Jahren dem Zürcher Schlittschuhclub als Liftmannschaft richtiggehend Konkurrenz machte (zu schwach für die NLA, zu stark für die NLB), dem UHC Frenkensdorf-Füllinsdorf (dem späteren UHC Basel Magic und heutigen Unihockey Basel Regio), dem mittlerweile aufgelösten oder verfusionierten UHC Old Boys Chur, dem ebenfalls nicht mehr existierenden KTV Chur, dem heutigen NLA-Vertreter HC Rychenberg Winterthur und noch vielen anderen Vereinen.

 

Damals gab es noch ein paar sehr lustige Regeln:

 

  • Fussspiel (der Ball durfte den Fuss überhaupt nie berühren, diese Regel wurde eins zu eins vom Landhockey übernommen);
  • Man durfte den Ball mit der Hand runternehmen und ablegen;
  • Der Schiedsrichter warf den Ball beim Bully selber ein; blaue Flecken am Schienbein waren an der Tagesordnung; 
  • Nachdem der Goalie den Ball blockierte, gab es Bully und keinen Freischlag;
  • Einen Schutzraum für den Torhüter gab's auch noch nicht;
  • Die Torhüter mussten keinen Gesichtsschutz tragen; zum Teil wurden Fasnachtsmasken à la Venedig-Masken verwendet;
  • Es gab noch die gelbe Karte für die Zweiminutenstrafe;
  • Für eine Verwarnung (änlich wie im Fussball; ohne Zeitstrafe) verwendete man eine grüne (!) Karte;
  • Es gab drei (!) Spiele an einem Tag à 2 x 20 Minuten;
  • Am Sonntag-Abend konnte man per Telefon die Resultate und die Tabelle abfragen;
  • Der Torhüter spielte mit einem Torhüterstock, der von der Firma Cosom in Minneapolis (USA) hergestellt wurde, obwohl dort Unihockey kaum verbreitet war. Auch Unihoc (eine schwedische Firma) produzierte ein Modell (obschon man in Skandinavien selber im Tor nie mit Schläger spielte), das jedoch bei der Schaufel sehr oft brach; fragt mal Elch-Goalie Matthias Bickel, der es schaffte, an einer einzigen Runde gleich drei Stöcke zu verbrauchen....;
  • Es gab noch keine spezifischen Goalieausrüstungen. Meistens genügte ein langärmliger Pullover (bzw. ein Eishockey-Trikot), Trainerhosen und Volleyball-Knieschoner oder Eishockey-Feldspieler-Knieschoner, die über der Hose getragen wurden. Brustpanzer? Fehl am Platz.
  • Es gab für die Feldspieler nur ein Stock-Modell. In den modischen Farben schwarz und weiss;
  • Der Torraum hatte die Form eines Trapezes (wie im Basketball)
  • Es gab das Torraum-Abseits (der Spieler durfte nicht vor dem Ball in den trapezförmigen Torraum eindringen)
  • Die Banden waren aus Holz und hatten eine Höhe von 30cm
  • Einheitliche Hosen und Stulpen waren nicht reglementiert. Beim UHC Elch gab es öfters mal die Situation, dass alle (!) Spieler mit unterschiedlichen Shorts spielten.

 

Nur etwas ist bis heute gleichgeblieben: Der Ball, der immer noch 26 Löcher hat.

Die zwei Stockmodelle der 80er Jahre. Wirklich revolutionär wurde es 1993, als Exel die ersten konischen Stöcke auf den Markt brachte. Erstmals am Czech Open erhältlich.

Ja, tatsächlich unglaublich aber wahr: BIs 1994 hatte der Torhüter in der Schweiz noch einen Schläger. Es gab sogar zwei Modelle: Von Unihoc und von Cosom.

Wie beim Eishockey: Der Schiedsrichter (auf dem Bild Thomas Schoch, der 2018 immer noch aktiv ist) wirft den Ball beim Bully selber ein.

Der Elch schlug sich in der Nationalliga A brilliant, wurde in der Saison 1986/87 mit so grossen Spielerpersönlichkeiten wie Urs Wäckerlin, Thomas Roost, Felix Rajower, André Rauber, Guido De-Martin (dem ersten Transfer in der Geschichte des UHC Elch; Guido kam von......Cosmic), Andi Keller, Rainer Hartmann, Rolf Schön und anderen sogar Vize-Schweizermeister und Cup-Finalist. Etwa in die gleiche Zeit fiel auch der alljährlich durchgeführte Elch-Cup, der in so mancher Clubchronik von bedeutenden Nationalliga A-Teams auftaucht.


In der gleichen Saison wurde die zweite Mannschaft ins Leben gerufen, welche in der Nationalliga B ihr Debut gab. Diese Mannschaft setzte sich hauptsächlich aus Spielern zusammen, welche nur ein Jahr vorher im 10. Schuljahr der Stadt Zürich im Schulhaus Halde B in Oerlikon so richtig Bekanntschaft mit dem Unihockey gemacht hatten. Ironischerweise  Dank des Präsidenten des UHC Cosmic Seebach Alex Bion, der Turn-, Chemie- und Physiklehrer der Neo-Elch-Spieler war und es gerne gesehen hätte, dass seine Schüler bei seinem Club anheuern. Unter dem Namen "UHC Strugglemachines" nahm das Team auch wettkampfmässig an den offenen Schweizermeisterschaften teil, einem Turnier für nicht lizenzierte Unihockey-Spieler. Allerdings nicht sehr erfolgreich: Die Mannschaft verlor so ziemlich jedes Spiel dieses Turniers, schlug jedoch während der Schulzeit das Plauschteam von Alex Bion (was sogar ein Artikel in einer kurzfristig herausgegebenen Schülerzeitung wert war; die Geburtsstunde der berühmt-berüchtigten Clubzeitung "Elch-Express"). In der Nationalliga B sah es dann aber schon etwas besser aus und der UHC Elch 2 (damals dabei u.a. Roland Tell, Patrick Scheurmann, Andreas Tapfer, Markus Widmer, Pascal Jaksetich-Weber, Patrick Droz, Daniel Flückiger, Christoph Storrer, Blaise Aeschimann, Daniel Morel, Markus Affeltranger) etablierte sich als gutes Mittelfeld-Team.

Die zweite Mannschaft des UHC Elch Zürich 1987/88: Obere Reihe (v.l.n.r.): Patrick Scheurmann, Daniel Morel, Markus Affentranger, Roland Tell, Andreas Tapfer; Untere Reihe (v.l.n.r.): Christoph Storrer, Blaise Aeschimann, Pascal Jaksetich, Hägar (Maskottchen), Patrick Droz, Markus Widmer

Doch schon ein Jahr später geriet man in den Abstiegsstrudel und entging in der Saison 1987/88 nur knapp dem Abstieg durch ein paar herausragende Leistungen in der Auf-/Abstiegsrunde in Niederbuchsitten u.a. gegen den UHC Lausanne. Im Gegensatz zu heute, wo die Glattal Falcons meist in der Ostschweiz und die Nachwuchsteams in der Region Zürich spielen, reiste man damals in der ganzen Schweiz herum. Vor allem die Spiele in und gegen Genf waren meistens der absolute Hit oder Horror (beginnt ja beides mit H....). Ein Duell in der Saison 1987/88 bleibt auch heute noch unvergessen. Elch führte gegen den UHC Genève 10:5. Nach turbulenten Szenen, einem Schiri, der kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand, und einer Fast-Schlägerei hiess das Schlussresultat 10:10. Witziges Detail: Es war das letzte Spiel des Tages, alle waren aufgewühlt, müde, gereizt......und zur Krönung waren Elch, Genf und der Schiri in der gleichen Kabine..... Der Abstieg wurde nur ein Jahr später Tatsache; in beiden Mannschaften. Die Saison 1988/89 bleibt wohl als die Saison mit den schlimmsten Konsequenzen in Erinnerung. Die erste Manschaft stieg mit nur einem Punkt Rückstand auf den rettenden 8. Rang in die NLB ab, das zweite Team stieg sang und klanglos in die 1. Liga ab....einziger Lichtblick: Die Gründung der 3. Mannschaft, bestehend aus Junioren aus der Unihockeyschule von Urs Wäckerlin. Da es damals noch keine Junioren-Ligen gab, wurde das Team kurzerhand in die 1. Liga "verfrachtet" und spielte dort ein wirklich schönes, frisches und attraktives Unihockey. Als Unihockey-Debütanten im 3. Team: Peter Lamprecht, Stephan Bindschädler, Christian Bär und ein gewisser Uli Forte, der nebst seiner Tätigkeit als Fussballer beim damaligen NLB-Verein FC Brüttisellen auch beim UHC Elch mitspielte und später einmal Trainer bei den Young Boys, bei GC und beim FC Zürich werden sollte.

 

Fusion der zwei Verbände

 

1989 fusionierten dann (endlich) die beiden Verbände. Der Schweizerische Unihockeyverband hatte für seine zwei obersten Ligen Nationalliga A und B schon seit zwei Jahren das Spiel auf dem Grossfeld eingeführt, während der Landhockeyverband bis zuletzt auf dem Kleinfeld agierte. Logische Konsequenz: Jedes Team aus dem Landhockeyverband, welches bis anhin nur Kleinfeld gespielt hatte, sah sich quasi von heute auf morgen gezwungen, auf das Grossfeld umzusteigen. So auch der UHC Elch. Die Fusion kam für den Stadtzürcher Club zum dümmsten Zeitpunkt. Man hatte keine Trainingsmöglichkeit auf Grossfeld. Das Kader verfügte nach der mehr oder weniger logischen Auflösung der zweiten Mannschaft mit dem Hinzukommen von Patrick Scheurmann, Markus Widmer, Patrick Droz, Roland Tell, Andreas Tapfer und Peter Beck zwar über genügend Leute und man hatte 1988 auch das erste Grossfeld- Freundschaftsturnier des UHC Zürich in Zürich-Affoltern gewonnen doch die hatten allesamt nur Kleinfeld gespielt und Kleinfeld trainiert. Dementsprechend wurde es zu einer absolut katastrophalen Saison. In die Zentralschweizer Gruppe eingeteilt (die Gegner kamen allesamt aus dem Kanton Bern oder Fribourg) waren die Elche chancenlos, verloren jede Partie (sogar das Derby gegen den UHC Cosmic Seebach mit 0:1; das einzige Gegentor kassierte Elch bei einer 5 gegen 3 Ueberzahl durch einen Schuss von der Mittellinie - ein gewisser, noch heute aktiver Torhüter beim UHC Elch hat heute noch Alpträume deswegen.....) und wurden von der Berner Presse als das unfairste Team der ganzen Nationalliga B zerrissen (Cosmic erhielt übrigens die Auszeichnung als "unfähigste Mannschaft".....). Null Punkte: Klar, dass der Weg in die Auf- Abstiegsrunde quasi abonniert war. Dort gelangen dem Team zwar ein paar glanzvolle Spiele u.a. gegen den UHC Lugano und gegen den UHC Oberland 84 (auch bekannt als Traktor Oberland) doch es reichte nicht aus, um den Abstieg in die 1. Liga zu vermeiden. Wieder fehlte nur ein Punkt.... Kleines Detail: Im Spiel gegen Oberland kassierte man den 2:2 Ausgleich in der letzten Spielsekunde nach einem nicht geahndeten Schutzraum-Abseits. Torhüter Rainer Hartmann hatte schon damals den bösen Verdacht, dass dies der entscheidende Punktverlust sein könnte. Ein paar Wochen später, im April 1990 in Herisau, würde er nach einem 2:5 gegen den TSV Waldkirch leider Recht bekommen.

 

Die Zwangsrelegation

 

Also spielt der UHC Elch halt in der 1. Liga.....oder doch nicht? Doch, auf der provisorischen Gruppeneinteilung stand es schwarz auf weiss: Der UHC Elch Zürich würde in der 1. Liga spielen. Doch ein kleines Detail hatte der damalige Elch-Präsident vergessen: Nämlich die Mannschaft an die Meisterschaft anzumelden. Die Konsequenz: Der UHC Elch Zürich fand sich plötzlich in der 3. Liga wieder. Statt Cosmic Seebach oder UHC Zürich (beide Zürcher Clubs hatte es ebenfalls erwischt) in der 1. Liga hiessen die Gegner TV Münchenstein II, UHC Schwarzhäusern, Satus Burgdorf in der 3. Liga. Nicht die Region Zürich sondern die Region Solothurn, Basel und Bern würde die Spiele der Elche beheimaten. Immerhin war es mal wieder eine Saison der Erfolge. Quasi jedes Spiel wurde klar gewonnen. Logisch, man war ja eigentlich eine 1. Liga-Mannschaft. Im Pokal schlug man denn auch einen 1. Liga-Verein (Ramba Zamba Merenschwand aus dem Kanton Aargau). Vor dem ersten Saisonspiel in Basel gegen den TV Münchenstein fragte ein Basler den Elch-Stürmer Patrick Scheurmann, ob Elch ein neugegründeter Verein sei. Als Scheurmann entgegnete, man existiere schon seit 7 Jahren und sei mal Vize-Schweizermeister gewesen, erntete er nur Gelächter. Nach dem 18:1-Startsieg verging den Gegnern allerdings das Lachen. Trotzdem reichte es nicht zum Aufstieg. Satus Burgdorf (ein neugegründeter Club...) war in dieser Saison einfach zu stark für die Elche. Trotz der Tatsache, dass die meisten Spieler auch nach der Zwangsrelegation dem UHC Elch treu blieben, machte sich die Absenz eines neuen Superstars in den Reihen der Elche bemerkbar: Peter Lamprecht baute als Coach die Frauenmannschaft auf, die 1990 gegründet wurde und nur zwei Jahre später äusserst erfolgreich spielen würde. Immerhin konnte festgestellt werden, dass es wieder aufwärts ging.

 

Zwei Herrenteams in der 3. Liga und erstmals Junioren

 

Augeschoben ist nicht aufgehoben, sagten sich die Elch-Verantwortlichen und meldeten auch für die Saison 1991/92 zwei Herren-Mannschaften in der 3. Liga an. Die Terminkollisionen mit den Damen, die in der Regionalliga agierten, waren aus dem Weg geräumt und somit konnte das "Duo Terrible" der Herrenmannschaft auf die 3. Liga losgelassen werden: Peter Lamprecht und Chrigi Bär zeigten den Teams aus der Region Zürich (Willkommen zu Hause.....) Greenlight Adliswil, Hardsticks 5 und vor allem dem UHC Kilchberg, wie der Tarif aussehen würde.....Wobei, seien wir ehrlich: Zu Beginn der Saison sah es überhaupt nicht danach aus. Mit nur 4 Feldspielern und einem Torhüter angetreten, konnten die Elche gegen Kilchberg ein 6:6 erreichen und dies auch nur, weil Thomas Roost mit einem gewaltigen Energieanfall zwei Sekunden vor Schluss den Ausgleich erzielte. Das 6:6 sollte jedoch der einzige Punktverlust des Teams in der ganzen Saison werden. Mit 35 Punkten aus 18 Spielen (Clubrekord) und einem Torverhältnis von 201:54 (Clubrekord; allein 56 Treffer steuerte Peter Lamprecht bei, ebenfalls eine nie mehr erreichte Bestmarke) qualifizierte sich der UHC Elch Zürich für die Aufstiegsspiele.Das Team konnte es sich sogar leisten, für das letzte Spiel gegen den UHC Bucaneers Sellenbüren II einen Feldspieler ins Tor zu stellen und den Goalie in den Sturm zu beordern. Auch dieses Spiel wurde (mehr oder weniger souverän mit 14:11) gewonnen. Besagter Torhüter erzielte in diesem Spiel 3 Tore und steuerte 2 Assists bei. Noch Fragen zum Niveau? In der Aufstiegsrunde, an zwei Tagen im Aargauischen Villigen ausgetragen, traf man auf entsprechend stärkere Gegner doch auch dort machte man den Sack relativ schnell zu. Mit Siegen gegen den CFC Rüebliland (CFC steht für Chloote Fan Club; KEIN WITZ !!), den Kloten Flyers (ja, schon 20 Jahre zuvor gab es diesen Namen, der später im Eishockey eine gewisse Popularität geniessen sollte) und dem UHC Cevi Gloggi (die in einer anderen 3. Liga-Gruppe der zweiten Elch-Mannschaft die Teilnahme an der Aufstiegsrunde vermiest hatten und Elch 2 auf den zweiten Gruppenplatz verwiesen; wär das etwas gewesen, wenn beide Elch-Teams aufgestiegen wären....) machte man schon am ersten Turniertag alles klar. Da sich die Elch-Gegner gegenseitig Punkte wegnahmen, konnten es sich die Elche sogar leisten, am zweiten Tag praktisch jedes Spiel zu verlieren. Kleiner Gag am Rand: Der CFC Rüebliland wollte um jeden Preis aufsteigen und meldete nach jedem Spiel einen Protest an; egal aus welchem Grund. Am zweiten Tag standen die Elche wie schon beschrieben als Aufsteiger in die 2. Liga fest aber da ein Protest noch hängig war, würde die Entscheidung erst später fallen. Die Elch-Spieler Chrigi Bär und Guido De-Martin wollten aber Nägel mit Köpfen machen und belagerten eine satte Stunde das Auto des Präsidenten des CFC Rüebliland Roland Knecht (später oberster Schiedsrichter-Inspizient des SUHV, internationaler Schiedsrichter und Mitglied der IFF-Schiedsrichterkommission), bis dieser dann vor den Augen der Elch-Spieler das Protestformular zerriss......Der UHC Elch war in der Besetzung Peter Lamprecht, Stephan Bindschädler, Thomas Roost, Urs Wäckerlin, Chrigi Bär, Patrick Scheurmann, Guido De-Martin als Feldspieler und mit Patrick Droz im Tor erstklassig wieder zweitklassig geworden.Und die anderen Teams? Die C-Junioren (u.a. mit Andri Stoffel, Samih Fathallah, Andreas Lüscher und dem später bei Crocodiles Küsnacht in der Nationalliga B spielende Philippe Ebinger) etablierten sich nach zum Teil genialen Leistungen im Mittelfeld, die Damen (mit den Geschwistern Susi und Babs Pfister, Österreichs bester Unihockeyspielerin aller Zeiten Marion Groth, dem genialen Goalie Bigi Quednau, der Auswahlspielerin Patrizia Graf, Peter Lamprechts Schwester Bea Lamprecht um nur einige zu nennen) stiegen in die Nationalliga B auf, womit man behaupten konnte, der UHC Elch sei wieder ein Nationalliga-Club; immerhin tauchte eine Saison später der Name UHC Elch im Teletext auf......) und das zweite Herrenteam (u.a. mit dem späteren Elch-Präsidenten Roland Tell, Markus Senn, Andreas Tapfer, den legendären Elch-Keepers Mathias Bickel und Pascal Jaksetich-Weber und dem noch legendären Krutov-Ebenbild Mario Antonelli) beendete eine ebenfalls äusserst gelungene Saison auf dem 2. Gruppenplatz. Diese Saison 1991/92 sollte als die erfolgreichste überhaupt des UHC Elch in die Geschichte eingehen. Es sollte für ein paar Jahre allerdings auch der letzte grosse Triumph der Zürcher sein.

 

2. Liga-Meisterschaft: Kein Problem mit dem Ligaerhalt

 

Die Saison 1992/93 war bei weitem nicht so spektakulär wie die vorangehende. Immerhin etablierte sich die erste Mannschaft im Mittelfeld der 2. Liga. Ein schönes Wiedersehen gab´s mit einem alten Bekannten aus der Nationalliga-B-Zeit: Der UHC Zürich war mittlerweile auch in die 2. Liga abgestiegen. Ebenso wie der letzte verbleibende Nationalliga-Verein aus der Stadt Zürich, dem LA Zürich-Nor. Ebenso wie Oberland 84, die auf dem Parkett also in 4 Jahren das "geschafft" hatten, was der UHC Elch am grünen Tisch "erreichte": Einen Abstieg in die 2. Liga. Gottseidank war Oberland aber nicht Gegner der Elche, ebenso wenig Status Burgdorf, 1991 noch übermächtiger Gegner des UHC Elch. Die Berner schafften das Kunststück, gleich zweimal an den Aufstiegsspielen zu scheitern. Ein Jahr später hingegen ging´s wieder steil bergauf. Nach einer überzeugenden Saison fand sich der UHC Elch wieder dort, wo er eigentlich schon 1990/91 hingehörte: In der obersten Kleinfeld-Liga. Doch leider, leider: Diese 1. Liga wurde brutal unterschätzt. Die Elche waren ohne besonderen Trainingsaufwand in die 1. Liga aufgestiegen. Sie hatten die Gegner problemlos kontrolliert. Ein Training beim UHC Elch hiess meistens:

 

Um 20 Uhr war - theoretisch - Trainingsbeginn;

Um 20.15 Uhr kamen die ersten in die Trainingshalle Heumatt in Zürich-Seebach;

Um 20.30 Uhr die letzten, bis 20.45 Uhr wurde noch diskutiert, was der Zürcher Schlittschuhclub (die meisten Elche sind auch heute noch Gast im Zürcher Hallenstadion) am Vortag mal wieder für einen Scheiss zusammengespielt hatte;

Um 20.50 Uhr fasste sich dann meistens einer ein Herz und fragte: "Können wir mit dem Training anfangen?"

 

Das umfasste jedoch in 9 von 10 Fällen einfach ein Spieltraining ohne technischen Uebungen. Mit einem solchen Minimalaufwand von der 2. in die 1. Liga aufzusteigen: Was sollte 1994/95 in der 1. Liga schon schief gehen? Vor allem da man mit der erstmaligen Teilnahme am Czech-Open auch internationale Luft schnupperte? Nun, so ziemlich alles. Die lasche Einstellung wurde erst erkannt, als es bereits zu spät war. Mit einer abschliessenden 6:23-Schlappe gegen den Aufsteiger UHC Bassersdorf verabschiedete sich der UHC Elch wieder aus der 1. Liga (und nahm bei dieser Gelegenheit gleich noch ein Disziplanverfahren seitens Verband mit in die 2. Liga, da es beim abschliessenden Spiel zwischen Wila und Bassersdorf zu hässlichen Szenen kam, weil das zweitplazierte Wila für den Aufstieg nach der desolaten Elch-Leistung eine Tordifferenz von etwa 40 Toren benötigt hätte....). Abschied nahmen auch ein paar Spieler. Einige wie Urs Wäckerlin und Thomas Roost hörten auf, Peter Lamprecht versuchte sein Glück beim UHC Nürensdorf (und stieg prompt eine Saison später in die Nationalliga B auf), Stefan Bindschädler ging zum UHC Niederhasli (inzwischen White-Wolves Stadel-Niederhasli) und erreichte dort den 5. Rang (beste Klassierung in der damaligen Clubgeschichte), während Torhüter Drozki nach 1993/94 erneut zu Cosmic Zürich wechselte und dort mit dem 3. Rang ebenfalls das beste Clubergebnis erreichte. Und Elch? Die Zürcher stiegen trotz des Gewinns des grossen internationalen Traditonsturniers Bärenkapp in Konstanz 1995 sang und klanglos in die 3. Liga ab. Wieder einmal hiess es: Willkommen im Keller des Unihockeys. Wenigstens der Nachwuchs sorgte dafür, dass der Verein nicht vollends auseinanderfiel. Die Damen-Mannschaft stand kurz vor der Auflösung, da Teamstützen wie Susi und Barbara Pfister, Bea Lamprecht, Patricia Graf oder etwa die Goalies Bigi Quadnau und Fränzi Morf mit dem Sport aufhörten, um sich der beruflichen Laufbahn zu widmen. Wohin sollte der Weg des UHC Elch führen?

 

Die Notbremse durch Andri Stoffel und Andreas Lüscher

 

Mit knapper Not entging man dem Abstieg in die 4. Liga. Der Trainingsbetrieb wurde nur noch sporadisch besucht....wozu auch? Lohnte es sich, einen Aufwand zu betreiben, bloss um in der 3. Liga "herumzugurken"? Zwei Spieler waren der Meinung, dass dies in der Saison 1997/98 so nicht mehr weitergehen konnte: Verteidiger Andreas Lüscher und Torhüter Andri Stoffel. Immerhin hatte der UHC Elch eine Verantwortung dem Nachwuchs gegenüber. Was sollten die Junioren denn machen, wenn sie eine Perspektive haben wollten? Die ganze Nachwuchs-Abteilung ging seit 1992 von zwei Personen aus: Lehrer Peter Beck trainierte einige seiner Schüler aus Watt bei Regensdorf, während Lehrer Urs Wäckerlin seine Jungs in Wangen-Brüttisellen ausbildete. Trotz getrenntem Training lief es an der Meisterschaft immer blendend. Doch die Konkurrenz, vor allem um Brüttisellen herum, war (und ist auch heute noch) riesengross. Dietlikon, Nachbar-Gemeinde von Brüttisellen, Nürensdorf, Kloten, Bülach, Winterthur, Bassersdorf, Dübendorf, Uster....alles Teams, die ebenfalls eine gute Nachwuchsabteilung führen und vor allem: Die Aktiv-Mannschaften ab 1. Liga aufwärts und Elite-Junioren bieten konnten. Wollte man den Nachwuchs nicht an diese Clubs verlieren, musste etwas beim UHC Elch passieren. Diese zwei Spieler, ehemalige Junioren aus Peter Becks Unihockeyschule, Verteidiger Andreas Lüscher und Torhüter Andri Stoffel, zogen den Rettungsfallschirm und bremsten den freien Fall des UHC Elch in den absoluten Keller. Sie übernahmen das Training der ersten Mannschaft und konnten somit verhindern, dass die 4. Liga die neue Heimat des UHC Elch werden würde. Für die Saison 1998/99 war die Zielsetzung klar: Orientierung nach oben war wieder angesagt. Man musste die Herren-Mannschaft für die Junioren wieder attraktiv machen.

 

Nie mehr 3. Liga, nie mehr, nie mehr

 

Ein Ziel hatte man bereits vor Saisonbeginn erreicht: Der langersehnte "Generationswechsel" konnte bei den Herren vollzogen werden. Die älteren Spieler (u.a. Andreas Tapfer, Präsident Roland Tell und Guido De-Martin) gaben den Rücktritt und liessen den Platz frei für jüngere Spieler. Ein paar B-Junioren Reto Zumstein, Patrick Kaufmann), dazu die etablierten Andri Stoffel, Andreas Lüscher, Samih Fathallah und Patrick Scheurmann und die vier Rückkehrer Philippe Ebinger (Elite-Junioren von Cosmic Zürich), Stefan Bindschädler (Niederhasli), Patrick Droz (beim UHV Konstanz in Deutschland immerhin Europacup- Teilnehmer) und.....Peter Lamprecht (Nürensdorf; knapp am Aufstieg zur Nationalliga A gescheitert) sollten die ideale Mischung für den Aufstieg darstellen. Vor allem die Rückkehr von Peter Lamprecht überraschte eigentlich alle, auch wenn er dem UHC Elch als Nachwuchs- und Damentrainer treu geblieben war. Wie hatte doch einmal ein deutscher Nationalspieler gesagt, als er mit Pietsch Lamprecht 1991 in Dänemark am Danish Open spielte: "Der Junge könnte mit dem kleinen Finger in der Nase locker in der Nationalliga A mithalten". Doch der grosse Trainingsaufwand beim UHC Nürensdorf und die Tatsache, dass es auch eine berufliche Aenderung gab, machte es ihm schlussendlich leicht, das Amt des Spielertrainers beim UHC Elch zu übernehmen. Dazu konnten auch an anderen Fronten Erfolge erzielt werden: Mit Taurus-Sports gab´s einen neuen Hauptsponsor und der Club zog von Zürich nach Wangen-Brüttisellen, damit sich die Spieler mit ihrem Verein besser identifizieren konnten. Es kam, wie es kommen musste: Auf jeder Position (Torhüter, Verteidiger, Stürmer) genial besetzt, gab es nach den zahlreichen Enttäuschungen wieder einmal eine Super-Saison. Im April 1999 war es dann soweit: Mit einem 6:6-Unentschieden gegen den UHC Wallisellen sicherte sich der UHC Elch schon vor dem letzten Saisonspiel den Gruppensieg in der 3. Liga Gruppe 12. Mit diesem Gruppensieg hatten die Elche zumindest den sportlichen Teil erfüllt, um vom Schweizerischen Unihockeyverband (SUHV) die Grossfeld-Lizenz für die neugegründete 2. Liga-Grossfeld zu erhalten. Die anderen Punkte erfüllte der UHC Elch problemlos: Ein finanziell gesunder Club dank der hervorragenden Arbeit vom Vorstand rund um Präsident Roland Tell und seinem Team und eine geniale Nachwuchs-Arbeit mit herausragenden Resultaten im Bereich der B- und C-Junioren (immer in den vorderen Positionen zu finden; zweimal sogar an der Schweizer Meisterschaft) sorgten dafür, dass der SUHV dem Gesuch der Elche entsprach und die Herrenmannschaft für die Grossfeld-Saison zuliess. Somit hatten drei Akteure das gesteckte Ziel erreicht: Andri Stoffel und Andreas Lüscher, weil sie mit ihrer Notbremse dafür gesorgt hatten, dass die Nachwuchsspieler wieder eine Perspektive haben und Spielertrainer Peter Lamprecht, dessen grosser Traum es war, mit den jungen Spielern eines Tages selber auf dem Grossfeld zu spielen.


 Grossfeld: Ungewöhnlich aber nicht unmöglich

 

Nach 10 Jahren Absenz also das Comeback auf Grossfeld, in einer Gruppe mit alten Bekannten: Der UHC Zürich und der UHC White Wolves Stadel-Niederhasli waren auch mit von der Partie. Nur Cosmic fehlte eigentlich aber die hatten die letzten 10 Jahren konstant in der 1. Liga verbracht. Und wie vor 10 Jahren das gleiche Problem: Wo sollte man trainieren? Das Projekt einer Grossfeldturnhalle in Brüttisellen wurde wegen mangelnden Finanzen fallengelassen und stattdessen eine Doppelturnhalle mit einer Beton-Trennwand gebaut: Beide Felder zu klein, um normales Kleinfeld zu spielen. Die Dürrbach-Halle in Dübendorf (auf Wangemer Staatsgebiet) hatte keine Kapazität. Teils sportliche, teils politische Gründe hinderten die Gemeinde daran. dem UHC Elch eine Grossfeld-Trainingszeit anzubieten. 2001 sollte es eine gewisse Entspannung geben, da dann in Volketswil eine 3-fach Turnhalle fertiggestellt und den Volketswiler Vereinen übergeben wird, die momentan noch in der Dürrbach-Halle Gastrecht geniessen. Bis dahin hiess es zunächst einmal: Kleinfeld trainieren und Grossfeld spielen. Mit zahlreichen Freundschaftsspielen auf Grossfeld, der Teilnahme am Czech-Open in Prag (nach 1994 zum zweiten Mal) und ein paar Theoriestunden bei Peter Lamprecht (der bei Nürensdorf zwei Jahre auf dem Grossfeld gespielt hatte) wurde dann aber dafür gesorgt, dass sich die Elche nicht wie verloren vorkamen. Im Gegenteil: In einer sehr ausgeglichenen 2. Liga Grossfeld- Meisterschaft belegten die Elch-Herren den 5. Schlussrang von 10 Teams. Wenig Abstand zum 3. Platz und genügend Abstand zu den hinteren Rängen sorgten dafür, dass man sich für die neue Saison 2000/2001 etwas höhere Ziele stecken könnte.  Dazu wurden in dieser ersten Grossfeld-Saison erneut ein paar B-Junioren raufgeholt, die sich im Verlauf der Saison wie Verteidiger Steven Lohrer zu echten Teamstützen entwickelten. In seiner zweiten Grossfeld-Saison mit ganz neuen Gegnern (das Team wurde in die Ostgruppe eingeteilt mit Reisen nach Appenzell, Bronschhofen /(mit dem legendären 2-Frau-Fanclub des örtlichen Clubs Hot Shots), Gais, Wattwil, Degersheim). Erneut war die Mischung aus ganz jungen Spielern, den Mitte-20ern und den routinierteren Spielern (mit Michael Schwarzwälder aus Konstanz gab sich sogar ein ehemaliger deutscher Nationalmannschaftsverteidiger die Ehre) gut gelungen. Das Team harmonierte gut, spielte exzellent.....es fehlte halt einfach noch die taktische Seite, die ohne Grossfeld-Trainings halt nicht von heute auf morgen gelernt werden kann.  Witziges Detail: In dieser Saison feierte der UHC Elch einen Titel: Mit sieben Unentschieden in 18 Spielen war es in der ganzen Schweiz das Team mit den meisten Unentschieden in einer Saison.

 

Die 2. Liga sollte in den nächsten 15 Jahren die Heimat der Elch-Herren werden. Mit definitiven Hallenzeiten in der Dürrbach-Halle und einer weiterhin soliden Nachwuchsabteilung waren Probleme wie Trainingsrückstand oder Spielermangel Fremdwörter. Und noch immer waren Spieler wie Samih Fathallah, Andreas Lüscher, Patrick und Max Kaufmann und Peter Lamprecht an vorderster Front. Ergänzt mit genialen Technikern wie André Sterchi, Ronnie Dällenbach und Hammer-Torhütern wie Michel Dällenbach oder Lukas Westermann. Die Elch-Familie wuchs stetig, konnte dies 2003 bei der grossen Jubiläumsparty "20 Jahre UHC Elch" auch der Umgebung präsentieren, als man nebst dem obligaten Jubiläumsfest ein grosses Kleinfeld-Turnier mit allen Nachwuchs-Teams des UHC Elch sowie der Damen-Mannschaft organisierte, um tags darauf auch die Herren gegen den grossen Kontrahenten UHC Dietlikon und den Limmat Sharks Oetwil-Geroldswil zu ehren. Aber was der Bodensee hat, fehlte dem Elch: Konstanz. Noch immer war da dieses Elch-Gen, das einerseits ein unglaubliches Zusammengehörigkeits-Gefühl vermittelte und unter anderem auch der Grund war, weshalb man sämtlichen Fusionsgelüsten widerstehen konnte. Aber andererseits eben auch dafür sorgte, dass man die "Komfort-Zone 2. Liga" nicht verlassen konnte oder wollte. Man plazierte sich regelmässig im Mittelfeld aber immer dann, wenn man sich nach vorne hätte orientieren können, fehlte das gewisse Etwas.


Die ersten Anzeichen einer Fusion

  

Neben dem Spielfeld versuchte Anfang der 2010er Jahre FDP-Gemeinderat Joe Stöckli die Strukturen beim UHC Elch Wangen-Brüttisellen so auszubauen, dass der Elch zu einem Spitzenclub mutieren konnte. Ausgezeichnete Sponsorenverträge, eine grosse Unterstützung durch die Gemeinde Wangen-Brüttisellen.... nur auf dem Feld konnte das ganze nicht wunschgemäss umgesetzt werden. Im Gegenteil. In der Saison 2010/11 verhinderten die Elche in extremis den Absturz in die 3. Liga, als man sich in einer Inline-Hockey-Halle (!) in Kaltbrunn in drei Spielen der Abstiegsrunde gegen den UHC Weesen durchsetzen konnte. Ganz klar: Da musste wieder ein Ruck durch die Mannschaft gehen. Denn etwas hatte sich seit den 90er Jahren nicht geändert: Die Konkurrenz in der Umgebung war immer noch gross. Eine Zusammenarbeit mit dem UHC Opfikon-Glattbrugg wurde vereinbart. Damit gewann der Elch nicht nur eine zweite Grossfeldmannschaft, die in der 3. Liga ihre Künste zelebrierte (u.a. mit den inzwischen aus der ersten Mannschaft zurückgetretenen Peter Lamprecht und Andreas Lüscher) sondern konnte seinen besten Junioren auch Einsätze in den Top-Nachwuchsmannschaften der NLA-Mannschaft Kloten-Bülach Jets bieten, da Kloten und Opfikon ebenfalls zusammenarbeiteten. Moris Wäckerlin, Sohn der Elch-Legende Urs Wäckerlin, war einer dieser Spieler, die mittels Doppellizenz von diesen Erfahrungen profitieren konnten. Und doch brachte diese Zusammenarbeit nicht den gewünschten Effekt. Zumindest nicht für das Fanion-Team in der 2. Liga. Nach dem Rücktritt von Joe Stöckli verfolgte daher der neue Vorstand rund um Präsident Matthias Angst und Vize-Präsident Peter Lamprecht ein Projekt, welches bereits 2012 in den Köpfen der Verantwortlichen des UHC Elch Wangen-Brüttisellen und des UHC Jump Dübendorf herumgeisterte: Die Fusion der beiden Clubs. Jump, langjähriger 1. Ligist aber mangels Nachwuchsmannschaften oft gezwungen, die Meisterschaft mit wenig Substanz zu bestreiten. Und der Elch, langjähriger 2. Ligist mit ausgezeichneter Nachwuchsabteilung aber ohne grossen Drang nach oben. Wurde 2012 die Idee noch in der Projektierungsphase eingestellt, weil gemäss beiden Vorständen die Zeit noch nicht reif war, sollte es 2017 soweit sein. Beide Hauptversammlungen beschlossen die Fusion der beiden Clubs zum neuen Verein Glattal Falcons Dübendorf-Wangen-Brüttisellen, der in der Saison 2018/19 mit etwa 20 Mannschaften und rund 300 Aktivmitgliedern auf Punktejagd gehen wird und somit zu einem der grössten Unihockeyvereine der Schweiz werden wird. Trotzdem hörte sich der Eintrag zum UHC Elch auf Wikipedia diesbezüglich etwas zynisch an:

Aber mit Zynismus hat die Fusion der beiden Clubs nichts zu tun. Die Clubvorstände erachten es nur als logische Weiterentwicklung des Unihockeysports in der Region. Gemäss Pressemitteilung könne auf dem Grossfeld Unihockey nur angeboten werden, wenn eine genügend breite Juniorenabteilung vorhanden sei. Und bei beiden Clubs seien durch zahlenmässig schwache Jahrgänge in den Aktivteams entstanden. Das Wunschszenario wäre natürlich gewesen, wenn mindestens eine der beiden 2. Liga-Teams von Elch und Jump den Aufstieg in die 1. Liga geschafft hätte. Am Ende der Regularseason der letzten Saison als eigenständige Vereine sah es auch ausgezeichnet aus. Der UHC Elch Wangen-Brüttisellen beendete zum ersten Mal eine 2. Liga-Grossfeldsaison unter Trainer Marcel Stiefenhofer auf dem ersten Platz, Jump Dübendorf folgte gleich dahinter. Im Kader noch immer Klassespieler wie Ronnie Dällenbach, sein Bruder Thierry, die Goalies Pascal Rauser und Luki Westermann (der ohne Unterbruch somit während mehr als einem Jahrzehnt das Elch-Tor verteidigte), Samih Fathallah, Patrick Kaufmann und den jungen Wilden Olivier Lanzini, Simon Illi, Stephan Jäger und Moris Wäckerlin)). Doch die Dübendorfer scheiterten bereits an der ersten Aufstiegshürde Bassersdorf-Nürensdorf. Der Elch wurde erst in der Auf- / Abstiegsrunde vom 1. Ligisten Hornets Regio Moosseedorf-Worblental gebremst; im Auswärtsspiel erst nach Verlängerung. Somit werden die neuen Glattal-Falcons mit zwei 2. Liga-Teams an den Start gehen. Mit Erfolg? Es bleibt zu hoffen. Es ist nicht überliefert, ob der UHC Elch 1983 sein allererstes Wettkampfspiel gewonnen hatte. Die Falcons-Herren haben ihren ersten Ernstkampf gegen Bassersdorf-Nürensdorf mit 4:6 verloren. Die Damen hingegen konnten im Kleinfeld-Damencup einen 6:4-Erfolg verbuchen. Ob die Fusion im Gegesatz zu anderen Beispielen (Chur Unihockey, Basel Magic, Kloten-Bülach Jets, die mittlerweile mit Dietlikon fusioniert haben, Winterthur United) mit Nachhaltigkeit punkten wird, bleibt abzuwarten.


Der Elch ist tot, lang lebe der Elch


Am 29. Mai 2018 wurde an der letzten Hauptversammlung die Auflösung des UHC Elch Wangen-Brüttisellen beschlossen. Nach 34 Jahren und 209 Tagen (wenn man vom 1.11.1983 als Gründungsdatum ausgeht) oder nach 12618 Tagen voller Emotionen, Erinnerungen, sportlichen Höhepunkten und Niederlagen, gemeinsamen Erlebnissen auf und neben dem Feld würde der Name Elch also von der Unihockey-Landkarte verschwinden.  Falcons-Präsident Matthias Angst war überzeugt, dass die Fusion zum richtigen Zeitpunkt kam. Dieser Zusammenschluss wurde von den Hauptversammlungen der beiden Clubs beschlossen und musste und sollte daher auch von "Traditionalisten" akzeptiert werden.  Und der letzte Präsident des UHC Elch Wangen-Brüttisellen sagte es richtig: "Das Elch-Herz wird auch weiterhin in der Brust einiger Falcons-Spieler schlagen. Genau so wie bei anderen Falcons-Spelern ein Känguruh-Herz schlagen wird". Doch ein paar Leuten aus dem Umfeld des UHC Elch wollten sich partout damit nicht abfinden. Wie sagte schon ein Archäologe zu Beginn von "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" zum jungen Indy: "Du hast verloren Junge. Aber das muss Dir ja nicht gefallen....". Und "Fusion" ist definitiv etwas, was Samih Fathallah (seit 1992 ein Elch), Michael Schwarzwälder (Gastspieler beim UHC Elch in der Saison 2000/01) und Patrick Droz (während 8 Saisons Torhüter bei diesem verrückten Club) gar nicht so toll fanden. Schön und gut, dass das Elch-Herz in der Brust der Falcons-Spieler weiterschlägt aber das ist von aussen nicht zu erkennen. Daher beschlossen die drei "Mooseketiere", am 5. Juli 2018, den UHC Elch Zürich neu zu gründen. An der Niederdorfstrasse 40 im Zürcher Niederdorf; also genau dort, wo im November 1983 der Schnee leise in der Zürcher Altstadt rieselte und sich hartnäckig am Boden hielt. Und da andere drei "Mooseketiere" damals auf diesem Schnee nicht ausrutschten, kam es zu dieser langen Clubgeschichte, die Sie gerade am lesen sind. 


40 Jahre UHC Elch


Nachdem es der neue Vorstand in alter Elch-Manier (siehe obiges Kapitel "Verpasste Meisterschaftsanmeldung 1990") nicht geschafft hat, den UHC Elch bei Swiss Unihockey als Mitglied anzumelden, werden die gesparten Gebühren nun halt in einen Jubiläumsevent "investiert". Wir freuen uns, dass wir am 25. November 2023 mit einem coolen Programm auf die letzten 40 Jahren anstossen und die eine oder andere Anekdote zum besten geben können.

In diesem Sinne: 

ELCH RÖHR !